Von Sebastian Haerter

180 Jahre Geschichte, über 20 Jahre lang Dornröschenschlaf, ein Jahr Sanierung und nun ein kompletter Neuanfang: das Gutshaus Groß Helle hat viel durchgemacht. Wird das Schmuckstück das Dorf beleben?

GROß HELLE. Noch heute kommt Peter Wollny ins Schwitzen, wenn er an den 15. Juni denkt. Zum 650. Geburtstag von Groß Helle war auch das Prunkstück des Dorfes – das alte Gutshaus – neu hergerichtet und an diesem Tag für Besucher geöffnet. „Ich habe so mit etwa 100 Interessenten gerechnet und gedacht, es wird ein ruhiger Nachmittag…“, erzählt der Bauleiter. Aber Pustekuchen: mehr als 400 Neugierige wollten mit eigenen Augen sehen, was aus dem Jahrzehnte leer stehenden und halb verfallenen Bau nach etwas über einem Jahr Sanierung geworden ist. „Viele waren sprachlos, die es von früher kannten, einigen ehemaligen Bewohnern standen sogar die Tränen in den Augen“, erin- nert sich Peter Wollny.

Nun ist das Haus nach einjähriger Sanierung seiner Bestimmung übergeben und wird ab kommender Woche die ersten Gäste beherbergen. Elf 35 bis 65 Quadratmeter große Appartements im Landhausstil erwarten die Gäste. Jede Wohnung hat einen etwas anderen Farbton und ist mit einer Küche ausgestattet. Auch W-Lan – heutzutage wohl unverzichtbar – haben alle Appartements. Das größte Zimmer, die Hochzeitssui- te, ist vor allem badseitig noch etwas besser ausgestat- tet.

Im Erdgeschoss ist ein großer Wellnessbereich entstanden. Verschiedene Saunen, ein Whirlpool und ein Ruheraum mit offenem Kamin stehen den Gästen zur Verfügung. Der riesige Park ist Teil des Erholungskonzepts und kann neben seiner Weitläufigkeit auch mit einem alten Baumbestand und einem kleinen See glänzen. Der wird künftig indes ausschließlich den Gästen vorbehalten sein: „Wir haben lange überlegt, den Strand öffentlich zu machen, aber letztlich haben wir zahlende Gäste, die sich hier erholen möchten“, wirbt Wollny um Verständnis.

Anders verhält es sich mit dem großen Saal: Wer Hochzeit, Geburtstag feiern oder eine Tagung mit bis zu  50 Teilnehmern ausrichten möchte, könne den Saal dafür anmieten. Eine eigene Küche steht für die Versorgung der Gäste zur Verfügung.

„Als Startschuss für Groß Helle“ hat der Bürgermeister der Gemeinde Mölln, Johannes Krömer, die Fertigstellung des Gutshauses bezeichnet. Nachdem es in den zurückliegenden Monaten Querelen um Zuwegungen und den Zustand mancher Grundstücke im Dorf gegeben hat, ist als Lösung ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht worden. „Damit müssen wir es schaffen, allen Interessen gerecht zu werden“, betonte Johannes Krömer. Es kämen nun mit den Gästen des Gutshauses neue Leute ins Dorf, und die sollten auch wiederkommen. „Wir sollten uns daran machen, ein paar Schandflecken im Dorf zu beseitigen, aber das geht nur gemeinsam“, ermunterte das Gemeindeoberhaupt. Immerhin sei die Stimmung beim Dorffest so gut gewesen, dass es wahrscheinlich auch 2014 eines geben wird.

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Artikel erscheinen im Nordkurier in der Ausgabe Samstag/Sonntag, 29./30. Juni 2013 | PDF-Download